German Diversity Index 2023

BeyondGenderAgenda veröffentlicht zum dritten Mal, unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Susanne Schmidt, vom Lehrstuhl für          Internationales Management an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, den German Diversity Index 2023.

Das im Jahr 2021 ins Leben gerufene Ranking bewertet das Diversitätsengagement der DAX-40-Unternehmen. Für den German Diversity Index 2023 wurden die öffentlich zugänglichen Geschäfts-, Nachhaltigkeits-, Diversitäts- sowie HR-Berichte der Unternehmen ausgewertet. Das Einreichen    weiterer Informationen und Nachweise war in diesem Jahr erstmalig nicht mehr möglich.

Die Kriterien des German Diversity Index beruhen auf den neuesten Erkenntnissen aus der Wissenschaft und Erfahrungen aus der Praxis. Der diesjährige Index wird auf Basis von drei Hauptkategorien berechnet: (1) Datenmanagement und KPIs, (2) Diversität ist Chef:innensache, (3) Diversitätsmanagement.

 

DAS RANKING IM DETAIL

Der German Diversity Index 2023 wird erneut von Allianz mit 65,5 von 100 erreichbaren Punkten angeführt. Auf Platz zwei folgt die, im letzten Jahr Drittplatzierte, Deutsche Telekom mit 54,9 Punkten. SAP (2022 auf Platz 2) vervollständigt die Top 3 mit 50,5 Punkten.

Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 32,1 Punkten und damit leicht unter dem Vorjahresdurchschnitt von 33,7 Punkten. Dies zeigt, dass das dokumentierte Diversitätsengagement noch ausbaufähig ist. Nur die Top 3 haben mehr als die Hälfte der möglichen Punkte erreicht. Die zwölf Unternehmen am unteren Ende des Rankings haben jeweils weniger als ein Viertel der möglichen Punkte erzielt.

VictoriaWagner

Victoria
Wagner

Gründerin & CEO BeyondGenderAgenda

Mit dem German Diversity Index ersetzen wir fehlende verbindliche Standards und Regularien zur umfassenden Diversitätsberichterstattung. Wir möchten die Unternehmen im Aktienleitindex zu freiwilliger Transparenz für Ihre Stakeholder:innen motivieren.

Prof. Dr. SusanneSchmidt

Prof. Dr. Susanne
Schmidt

Professorin für Internationales Management, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg

Der Blick in die einzelnen Kategorien zeigt, dass das „Diversitäts-management“ mit einem Mittelwert von 50% die mit Abstand stärkste Kategorie ist. Dies deckt sich mit dem Bild aus den vergangenen Jahren, dass in den Unternehmen bereits zahlreiche Maßnahmen für Diversität, Gleichberechtigung und ein inklusives Arbeitsumfeld umgesetzt werden. In der Kategorie „Chef:innensache“ erreichen die Unternehmen im Schnitt ein Drittel der möglichen Punktzahl. Hier ist in diesem Jahr interessant, dass bereits 22 der 40 Unternehmen die Boni der Vorstände an die Erreichung von Diversitätszielen koppeln. Andererseits hat nur die Hälfte der bewerteten Unternehmen berichtet, eine Diversitätsstrategie entwickelt und implementiert zu haben. Schlusslicht der Kategorien bleibt auch in diesem Jahr „Datenmanagement & KPIs“. Lediglich ein Unternehmen dokumentiert die Auswirkung von Diversität auf den Unternehmenserfolg. Im Durchschnitt werden zu gut drei der sechs bewerteten Diversitätsdimensionen Daten erhoben.

METHODIK

(1) Datenmanagement und KPIs:

Diese Kategorie überprüft das Datenmanagement sowie die Zielsetzungen in Bezug auf Diversität. Punkte gibt es für jede Diversitätsdimension, zu welcher Daten erhoben werden. Weitere Punkte gibt es für jede Dimension, die mit einer Zielquote für den Vorstand belegt ist. Für die Dimensionen Disability und Gender werden außerdem die tatsächlichen Quoten bewertet. Punkte gibt es hierbei für eine aktuelle Quote von Menschen mit Behinderungen, die über der gesetzlichen Vorgabe i. H. v. 5 % liegt. Die tatsächliche Frauenquote im Unternehmen wird gewertet, wenn sie die kritische Masse von 30 % überschreitet, da sich Studien zufolge ab diesem Wert eine positive Auswirkung auf die Performanz eines diversifizierten Teams zeigt. Zusätzlich gibt es Punkte für Unternehmen, die Leistungskennzahlen zur Messung von Diversität sowie einem inklusiven Arbeitsumfeld auf den Unternehmenserfolg etabliert haben.

(2) Diversität ist Chef:innensache:

In dieser Kategorie steht der Vorstand im Fokus. Hier wird zunächst die Diversität in der aktuellen Vorstandszusammensetzung in Bezug auf Behinderungen, Geschlecht, Alter, kulturelle und soziale Herkunft sowie unterschiedliche sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität bewertet. Außerdem werden Punkte vergeben, wenn ein Vorstandsmitglied persönlich für die Diversität im Unternehmen verantwortlich ist und wenn die Diversitätsziele der Vorstandsmitglieder bonusrelevant sind. Darüber hinaus gibt es Punkte für Unternehmen, die ihre Diversitätsstrategie dokumentiert haben.

(3) Diversitätsmanagement:

Hier werden die Strukturen und Maßnahmen zur Förderung von Diversität bewertet. Punkte werden für entsprechende zielführende Maßnahmen vergeben. Außerdem gibt es Punkte für Unternehmen, die über eine eigenständige Organisationseinheit für Diversität verfügen.